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Bonjour!

The Mysterious Garden

8 juillet 1793

Nach einer langen Wanderung verbrachte ich den Nachmittag mit dem Mönch Immanuel im Garten des imposanten Klosters auf der Île Saint-Honorat. Wie so oft entwickelte sich ein intensiver Diskurs über das Göttliche – und Sophie. Mit Immanuel kann ich offen sprechen, er ist ein belesener und weiser Mann. Sein graues, lichtes Haar steht im krassen Widerspruch zu dem jugendlichen Blitzen seiner Augen, die sämtliche alte Schriften aus der Bibliothek des Klosters verschlungen zu haben scheinen. Geschützt von den Steinmauern, die den liebevoll gepflegten Garten umsäumen, muss ich nicht fürchten, dass meine Fragen über Gott und die Schöpfung als Ketzertum gescholten werden. Immanuel ist ein neugieriger Geist und durchaus offen. Auch für das Okkulte. Er ist ein Suchender wie ich.

Wir saßen unter einem jahrhundertealten Olivenbaum, der uns vor der gleißenden Sonne schützte und willkommenen Schatten spendete. Eine sanfte, warme Brise trug den Duft saftiger, reifer Früchte und harzigen Holzes in meine Nase. Auf dem Tisch stand ein Krug, aus dem das intensive, pfeffrig-würzige Aroma des Kräuterweins strömte, für den das Kloster weithin bekannt war. Zwar war das Kloster nicht mehr im Besitz der Kirche, doch Immanuel hegte den Kräutergarten mit großer Leidenschaft aufgrund der mannigfaltigen Heilkräfte, die diesen Pflanzen innewohnt.   

Süß und würzig zugleich. Das wäre das Parfum, das ich meinem Freund widmen würde.